Vorweg ist zu sagen, dass es hier kein richtig oder falsch gibt. Dennoch gibt es, wie schon bei der Frage ob Erde oder Hydro, einige Entscheidungen, die man vor Beginn des Heimanbaus treffen sollte.
Kleine oder große Pflanzen
So gibt es auch bei der Frage, ob weniger große Pflanzen oder mehrere kleine angebaut werden sollen Vorteile, aber auch Nachteile und hängt außerdem stark von der Pflanzengattung ab.
Vorteile und Nachteile kleiner Pflanzen
Kleine Pflanzen bieten zum Beispiel den Vorteil , dass sie eine kurze Wachstumsphase haben. So lassen sich in der "Sea of Green" Methode bis zu 100 Stecklinge auf einen Quadratmeter setzen und direkt nach dem Wurzeln in die Blüte schicken. Andere Anhänger dieser Methode setzen 16, 25 oder 32 und verlängern oder verkürzen entsprechend die Wachstumsphase.
Auf diese Weise lassen sich viel Raum und Zeit sparen, da den Pflanzen weder genug Zeit noch Platz bleibt, um Seitentriebe zu entwickeln. Somit ist auch der Heimanbau bei niedrigen Decken im Keller oder auf dem Dachboden möglich, wobei Dachboden im Sommer in den meisten Regionen aus Hitzegründen wohl nicht zu empfehlen ist.
Durch die niedrigere Deckenhöhe werden aber mehr Pflanzen benötigt um auf den gleichen Ertrag zu kommen und somit auch eine größere Grundfläche. Auch müssen vor jedem Grow jeden Menge Stecklinge geschnitten bzw. Samen gekauft und herangezogen werden.
Vorteile und Nachteile großer Pflanzen
Der Arbeit jedes Mal unzählige Stecklinge schneiden zu müssen entgeht man, wenn man ein paar wenige Pflanzen (3-5 je Quadratmeter), je nach gewünschter Höhe und Sorte, zwischen 3 Wochen und 2 Monaten wachsen lässt, bevor man die Blüte einleitet.
Große Pflanzen sind darüber hinaus kräftiger und besser entwickelt, da sie schließlich auch mehr tragen müssen.
Natürlich dauert ein Grow mit großen Pflanzen länger als ein Sea of Green und bietet am Ende auch nicht zwingend mehr Ertrag. Lediglich das Verhältnis der Quantität der Ernte zur Anzahl der verwendeten Pflanzen verbessert sich deutlich. Dies kann bei der Aufzucht aus Samen von Vorteil sein!
Sämlinge oder Stecklinge?
Auch hier gilt, dass es ein grundsätzliches Besser oder Schlechter nicht gibt, da es auch hier wieder auf die persönlichen Vorlieben und die Art der Verwendung ankommt.
Samen
Wie in der menschlichen DNA auch sind im Samen alle grundlegenden genetischen Eigenschaften der Pflanze festgelegt. Selbst der besten Gärtnerei ist es nicht möglich hochqualitative Pflanzen aus minderwertigem Saatgut zu züchten. Eine gute Genetik erspart dem Gärtner 80% der Arbeit!
Durch das Säen von Samen entsteht eine große genetische Vielfalt an Pflanzen. So können diese durch die Ausbildung verschiedener Phänotypen zwar der gleichen Sorte entspringen, jedoch viele verschiedene Merkmale aufweisen. Somit erhält man mit jedem Seed eine genetisch einmalige Pflanze, deren Größe, Geschmack, Wirkung oder Blütezeitpunkt variieren kann.
Es kann aber damit auch leicht vorkommen, dass zwei von 15 Pflanzen länger brauchen als die anderen und die komplette Anlage dementsprechend länger betrieben werden muss. Auch können die verschiedenen Phänotypen in ihrem Anspruch an die Gegebenheiten oder den Nährstoffbedarf stark voneinander abweichen, was eine zeitaufwändige "Sonderbehandlung" zur Folge haben kann.
Aus regulären Samen lassen sich jedoch super Mutterpflanzen selektieren aus denen dann wiederum Stecklinge genommen werden können.
Stecklinge
Von den besten Pflanzen bzw. von denen die am ehesten den persönlichen Vorlieben entsprechen, lassen sich Stecklinge nehmen, die dann sehr gleichmäßig und homogen wachsen werden. Auf diese Weise lassen sich bspw. Pflanzen mit gleichem Reifezeitpunkt und Merkmalen, wie Größe oder Geschlecht, die dem Züchter wichtig sind, gewinnen. Diese können auch wieder der Geschmack oder das äußere Erscheinungsbild sein.
Oftmals werden Mutterpflanzen jedoch über mehrere Jahre verwendet, was zur Folge hat, dass die Ertragsqualität mit der Zeit nachlässt. Nach einem Jahr sollte sie deshalb langsam ausgewechselt werden.
Fazit: Bevor man einen Homegrow angeht muss man sich zuerst zwischen Sämlingen und Stecklingen entscheiden. Der Vorteil der Sämlinge besteht darin, dass man innerhalb einer Pflanzenart, die besten Exemplare auswählen kann bzw. verschiedene Phänotypen und somit etwas Abwechslung erhält. Sollte jedoch auf ergiebige Ernten geschaut werden, wären Stecklinge passender, da dies ermöglicht die Produktion zu homogenisieren.
Die Wahl der Samen/Sorte
Wie bereits beschrieben macht die Genetik des Samens 80% seiner Qualität aus. Doch ebenso wichtig wie Samen von etablierten Herstellern zu kaufen ist es die richtige, für seine individuellen Gegebenheiten und Vorlieben optimale, Sorte zu wählen. Es gibt nämlich, wie wir bereits wissen, zwei entscheidende Faktoren:
- die Höhe der Decke und
- die kultivierbare Fläche
Probleme aufgrund einer niedrigen Deckenhöhe lassen sich durch kleinwüchsige Pflanzen teilweise beseitigen. Auch lässt sich eine moderate Größe erreichen, wenn man hoch wachsende Pflanzen bereits sehr früh blühen lässt und sie somit früher befruchtet werden kann. Abhilfe kann auch durch Runterbinden der Pflanze, zum Beispiel mit Pflanzennetzen, geschaffen werden.
An Samen, deren Herkunft nicht festgestellt werden kann, sollte beim Heimanbau weder Zeit noch Mühe vergeudet werden!